Verbesserung des freien WLANs in Steinbach sowie Schutz und Erhalt von unseren Streuobstwiesen : Die FDP/SPD-Koalition stellt zwei Anträge im Stadtparlament

25.08.2021

Zur nächsten Stadtverordnetenversammlung am 30. August 2021 wird die FDP/SPD-Koalition zwei Anträge im Stadtparlament vorstellen.

Im Mai 2016 wurde durch FDP/SPD-Koalition ein damals noch ungewöhnlicher Antrag gestellt. Es solle geprüft werden, ob sich ein frei zugängiges WLAN-Netz für Steinbach umsetzen lassen würde. Erst wenige Wochen vorher hatten sich die rechtlichen Rahmenbedingungen für öffentliche WLAN-Netze entscheidend verändert und vereinfacht. Internetempfang per Mobiltelefon über einen Vertrag mit einem Mobilfunkanbieter waren im Rhein-Main-Gebiet schon seit vielen Jahren eine Selbstverständlichkeit – ein kostenfreier Zugang per WLAN im Stadtgebiet hingegen, stellte einen neuen Schritt in die Zukunft der Internetnutzung dar und zeigte wieder einmal, wie fortschrittlich unsere Heimatgemeinde aufgestellt war.

Im Jahr 2017 wurde dann ein öffentliches WLAN-Netz in Steinbach geschaffen. Über den Anbieter „free-key“ konnte nun jede Steinbacherin und jeder Steinbacher, nach einer einfachen einmaligen Anmeldung, einen kostenfreien und werbefreien Zugang zum Internet nutzen. Kai Hilbig, stellv. Fraktionsvorsitzender, der den Antrag seinerzeit in der Stadtverordnetenversammlung eingebracht hatte, sagt dazu: „Jedem war klar, dass ein öffentliches und werbefreies WLAN-Netz niemals die Qualität und die Leistungsdaten bringen kann, die ein vertraglicher Anschluss möglich machen würde. Aber darum ging es auch gar nicht – es ging uns darum, dass wir spürten, dass die Nutzung des Internets immer präsenter wird. Besonders die Jugend hatte schon damals ein ganz anderes Onlinedenken und Onlinenutzen.“

„Die Anforderungen an einen Internetzugang haben sich in den vergangenen fünf Jahren erheblich verändert. Wir nutzen und beanspruchen heute Datenraten, die wir uns vor vielen Jahren zwar erahnt aber ehrlicherweise nicht einmal annähernd haben vorstellen können“, sagt die Fraktionsvorsitzende Astrid Gemke und ergänzt: „daher ist es an der Zeit, den öffentlichen Zugang nun auch modern weiter zu gestalten.“

Die FDP/SPD-Koalition möchte daher den Magistrat beauftragen, dieses frei zugängliche Netz zu verbessern, so dass es effektiv von zahlreichen Nutzern genutzt werden kann. Außerdem sollte den Stadtverordneten sowie den Magistratsmitgliedern der Zugang zum städtischen WLAN insbesondere im Bürgerhaus und im Rathaus ermöglicht werden.

Standard-Downloads, einfache Videocalls und auch die Nutzung von gängigen Messenger-Diensten sind mit dem freien WLAN-Internet fast unmöglich geworden, da die notwendigen Datenraten nicht verfügbar sind. Genau diese Datenraten und die allgemeinen Nutzungsgewohnheiten seit der Einführung des ersten freien WLAN-Netzes haben sich deutlich verändert. So ist es bei Turnieren in der Altkönighalle fast unmöglich die aktuellen Spielstände auf die entsprechenden Datenbanken hochzuladen, weil es ganz normal geworden ist, dass jeder Zuschauer neben dem Spielgeschehen auch den eigenen Internetzugang immer im Blick hat. Hier sieht der FDP/SPD-Koalition einen notwendigen Handlungsbedarf.

In einem weiteren Antrag fordert die FDP/SPD-Koalition ein Konzept zum Schutz und Erhalt der Streuobstwiesen zur Heimatpflege in Steinbach zu entwickeln. Unterstützend soll der Streuobstbeauftragte vom „Regionalverband FrankfurtRheinMain“ eingebunden werden. Weiterhin soll geprüft werden, ob Mitarbeiter*innen der Stadt Steinbach bei einem Förderprogramm des Regionalverbandes teilnehmen können. Das Konzept solle unter anderem die Erstellung eines Baumkatasters beinhalten und insbesondere auf die Lokalität in Steinbach eingehen und dabei die privaten Aktivitäten der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigen. Ein Patenschaftsmodell für die regelmäßige Pflege und Überprüfung der Ernte könnte ein neues Bewusstsein schaffen.

Streuobstwiesen sind nicht nur ein wichtiger Teil der Kulturlandschaft im Taunus, sondern auch gleichzeitig wertvoller Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen und damit landschaftsprägende Biotope. Der Erhalt dieses einzigartigen Lebensraums ist daher so weit wie möglich zu erhalten als Merkmal unserer Heimat Hessen und als naturnaher Lebensraum. Streuobstwiesen sind von uns Menschen geschaffen und gehören zu den artenreichsten Biotopen ganz Mitteleuropas. Sie werden nachhaltig und ohne Pflanzenschutzmittel bewirtschaftet und haben einen besonders hohen ökologischem Wert.

Heimatliche Streuobstwiesen bieten außerdem die Möglichkeit alte und bedrohte Obstsorten anzubauen und zu erhalten. Sie sind weiterhin identitätsstiftend für unsere Region und der Ursprungsort des für Hessen wichtigen Apfelweins. Streuobstwiesen sind auch in Form von Schulobst oder Streuobstwiesen-Aktionen ein spannendes Thema.

2018 gab es den ersten Streuobsttag FrankfurtRheinMain an dem 90 Vertreterinnen und Vertreter, auch von Landkreisen, Städten und Gemeinden, teilgenommen haben. Die dort beschlossene „Lohrberger Erklärung“ formuliert gemeinsame Ziele zur dauerhaften Erhaltung der Streuobstwiesen in unserer Region.

Laura Jungeblut, Fraktionsmitglied, sagt dazu: „Die Landschaftsform der Streuobstwiesen ist identitätsstiftend für das Rhein-Main-Gebiet. Auf einer Streuobstwiese kann man mehr als 5.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten finden. Leider ist der Erhalt der Streuobstwiesen in unserer Heimat stark gefährdet. In unserem Bundesland Hessen gingen z. B. seit Mitte der 80er Jahre über vierfünftel der Streuobstbestände verloren. Gerade für mich als junger Mensch ist es deshalb wichtig, die Streuobstwiesen in Steinbach auch für kommende Generationen zu erhalten. Geben wir der Natur wieder mehr Raum in unserem Leben und setzen wir uns für den Erhalt von Streuobstwiesen in unserer Heimatstadt ein. Eines muss uns aber auch klar werden, Streuobstwiesen dürfen kein Open-Air-Selbstbedienungsladen sein.“