Wortbeitrag zum Thema: Benennung von Straßen und Wegen von Kai Hilbig am 16.4.2016

06.04.2018

DS_18-012

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte Damen und Herren vom Magistrat, sehr geehrte Kollegen, liebe Bürger,

die Benennung von Straßen, Wegen und Anlagen ist eine kreative Aufgabe, manchmal aber auch eine Aufgabe, die plötzlich sehr kompliziert werden kann. Der Magistrat hat uns heute eine Liste vorgelegt, die mir schon beim Lesen Spaß gemacht hat. Hier finden sich durchdachte Vorschläge, die unsere neuen Projekte bestens darstellen.

Im Gewerbegebiet auf unsere direkten Nachbarn im Nordosten zu verweisen ist ein starkes Zeichen für das gute Miteinander der Vordertaunusgemeinden. Zudem ist die Benennung eine wunderbare Analogie zur Benennung der neuen „Schwalbacher Straße“ im Baugebiet „Alter Cronberger Weg“.

Der Europakreisel fällt da sicherlich in eine ganz andere Kategorie und wirkt auf den ersten Blick vielleicht ein wenig überdimensioniert. Aber warum eigentlich nicht? Wir Steinbacher hatten noch nie ein Problem mit Europa und fühlen uns in der Mitte Europas sehr wohl. Viele von uns haben in den vergangenen Jahren immer wieder nach einer Möglichkeit gesucht unser Europa im Stadtbild darzustellen. Mit dem neuen, ersten Kreisel Steinbachs scheint uns jetzt der perfekte Platz gefunden zu sein. Ob und wie wir den Kreisel europäisch ausgestalten werden, das werden wir sicherlich noch durchdenken und man möchte hinzufügen: in aller Ruhe überdenken – aber man muss kein besonders guter Prophet sein, um zu erahnen, dass wir hier sicherlich intensive und bewegende Diskussionen führen werden. So ist es halt mit Europa!

Die Thüringer Anlage wird zum Thüringer Park – und das auch zu recht. Man kann schon an den Plänen erahnen, dass wir hier gerade eine ganz besondere Begegnungsstätte und einen gleichzeitig spannenden Wohlfühlort schaffen.

Die Verbindung des Thüringer Parks und des St.-Avertin-Platzes erfolgt in Zukunft über den Pijnackerweg. Damit haben wir alle drei Partner-städte der Steinbacher Geschichte in einem Beziehungskonzept miteinander verbunden. Und genau das sind unsere Partnerschaften auch: Beziehungen, die Menschen, die Gedanken und die Orte miteinander verbinden. Was für eine wunderbare Idee.

Ich will aber auch ehrlich sein: Diese tolle Idee hätte ich persönlich gerne früher und selber gehabt, dann wäre vielleicht die Diskussion im Zuge der Rückbenennung des „Freien Platzes“ etwas sachlicher verlaufen.

Wie Sie wissen, bin ich eingroßer Fan des „Freien Platzes“ und ich hätte mich gefreut, wenn die damalige Idee, der Möglichkeit zur Wiederherstellung aller alten Straßennamen im historischen Stadtkern, nicht durch die Diskussion um ein „Ausradieren“ und „Missachten“ der eigenen Steinbacher Geschichte belastet worden wäre. Mit dem Pijnackerweg schaffen wir nun eine sehr prominent platzierte Erinnerung an die gemeinsame Zeit mit Pijnacker und den Menschen dort.

Und mit der ganzen Konstruktion schaffen wir einen, nein – viele kleine Orte, die vom Bürgerhaus mit seinen Raumbenennungen über den St.-Avertin-Platz durch den Pijnackerweg zum Thüringer Park führen und somit zum Erinnern und zum Weiterentwickeln einladen.
Da fehlt nur noch… und damit komme ich zu unserem Änderungsantrag der als Ergänzung zu den Umbenennungen zu sehen ist… da fehlt nur nochder alte Wegweiser der früher am Bürgerhaus den Weg gewiesen hat: Pijnacker 480km, St. Avertin 950km, Steinbach-Hallenberg 215km.

Somit stellen die Fraktion der FDP und der SPD den Ergänzungsantrag:Die Stadtverordnetenversammlung bittet den Magistrat zu prüfen, inwieweit der Wegweiser, der früher vor dem Umbau des Bürgerhauses mit Entfernungsangaben zu den jeweiligen Partnerstädten stand, im zukünftigen Thüringer Park aufgestellt werden kann.

Abschließend komme ich aber noch zu meinem neuen Liebling: der Grüne Weg. Wie schön einprägsam und unpolitisch kann ein Name sein? Wie frisch und unverbraucht? Ein Name aus dem Kreise der Steinbacher Mitbürger – mitten aus der Bevölkerung – der auf dem Stadtfest gesucht und gefunden worden ist.

Wir wollen dieser Magistratsvorlage gerne zustimmen und werben zusätzlich für Ihre Unterstützung zur Ergänzung des historischen Wegweisers.