Wortbeitrag zum Thema: Antrag Sicherheitsinitiative „KOMPASS“ von Kai Hilbig

06.02.2019

Antrag Sicherheitsinitiative „KOMPASS“

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte Damen und Herren vom Magistrat, sehr geehrte Kollegen, liebe Bürger,

das Landesprogramm KOMPASS ist sicherlich der richtige Ansatz um das Thema Sicherheit in unseren Wohnorten in sinn- und zielgerichtete Bahnen zu lenken.

Wahrscheinlich hat es jeder von uns schon einmal erlebt: unterschiedliche Menschen bewerten die Sicherheit in der eigenen Umgebung vollkommen verschieden. Manchmal fragt man sich, warum etwas einerseits als schlimm empfunden wird – gleichzeitig aber andere Mitbürger zum selben Thema eine ganz gelassene Einstellung haben.

Wird hier einerseits überreagiert? Wird andererseits vielleicht ganz bewusst auf „entspannt“ gemacht? Die Antwort liegt hier in der Verschiedenheit der Menschen und ihren ganz unterschiedlichen Lebensumfeldern und -situationen. …in ihren ganz unterschiedlichen Erfahrungen:  gute, schlechte, verletzende, lebensbedrohende oder verängstigte…

Wenn die Kriminalstatistiken sagen, dass wir im Rhein-Main-Gebiet in einer sicheren Gegend leben und diese Statistiken auch davon sprechen, dass wir von Jahr zu Jahr sicherer leben, dann mag das bei vielen von uns dennoch im Tagtäglichem ganz anders ankommen. Es fühlt sich unsicher und unruhiger an – es fühlt sich an, als würde es von Jahr zu Jahr eigentlich schlechter werden.

Ist das eine „realistische“ Erfahrung und Einschätzung? Was ist überhaupt die richtige Realität? Diese Frage wird sich nicht beantworten lassen. Wenn man Themen auch nicht mit einer Antwort erklären und abschließen kann: eines geht immer…  miteinander reden: Miteinander reden und beurteilen und austauschen. Bewertungen schaffen – Situationen und Empfindungen strukturiert in Worte fassen. Kriterien schaffen und verwenden.

Was uns überhaupt nicht weiterhelfen wird… sind: Rumgepoltere und Hetze. Schuldige finden und Vorverurteilungen aussprechen sind genauso fehl am Platze wie blindes Schönreden.

Das alles ist nur der Nährboden für die jenigen, die glauben mit einer mittelalterlichen und kaiserzeitlichen Rechtsromantik die vielschichtigen Probleme in einem freiheitlich, demokratischen Land lösen zu wollen.

Mit KOMPASS steht am Ende vielleicht ein Siegel, dass uns sagen würde: nach den Kriterien der Landesregierung ist es sicher in ihrem Ort. Punkt-Aus. Am Ende steht aber auch eine vorher geführte Diskussion auf mehreren Ebenen, mit verschiedenen Menschen, mit den verschiedensten Institutionen. Ein neuer enger Austausch mit unseren Mitbürgern – sofern dieses Projekt angenommen und positiv mitgestaltet wurde.

Am Ende haben wir hoffentlich eine breite gemeinsame Gesprächsplattform, die fruchtbare Ideen und neue Strategien entstehen lässt. Ganz sicher aber haben wir am Ende gemeinsam an unserer Gesellschaft gearbeitet und so eine Rückmeldung an die Landes- und Bundesregierung geschaffen.

Und so schlimm es auch klingen mag: die gefühlten Probleme können nicht in Steinbach gelöst werden – hier sind Bund, Länder und Europa gefordert, damit das respektvolle Miteinander nicht vollkommen verloren geht. Wenn Diebesbanden durch Europa ziehen, dann sind wir in Steinbach Opfer – aber nicht der Auslöser.

Vielleicht müssen wir zurück zu mehr Polizeipräsenz in der Öffentlichkeit und vor allem in den kleinen Orten.

Unbestritten wünschen viele sich mehr Sicherheit…

Aber… und das muss allen heute klar sein… keine Kommune im Hochtaunuskreis oder Rhein-Main-Gebiet oder in Deutschland wäre in der Lage dafür auch nur ansatzweise die Kosten aufbringen zu können.

Hier sind andere gefragt. Hier muss Deutschland umdenken.

Mit KOMPASS nehmen wir die nötigen Impulse auf und bringen somit eine fruchtbare Diskussion auf kommunaler Ebene in Gang, die hoffentlich in Wiesbaden und Berlin zu einem Umdenken führen wird.