Redebeitrag zum Thema Weiterführung der GWA-Stelle von Simone Horn

19.08.2019

Antrag der FDP und SPD Fraktionen – Weiterführung der GWA Stelle

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte Damen und Herren vom Magistrat, sehr geehrte Kollegen, liebe Bürger,

der Magistrat wird beauftragt, im Stellenplan für das Jahr 2020 eine halbe Stelle für den Bereich Jugendarbeit in Steinbach einzuplanen.

Durch eine GWA-Stelle (d.h. Gemeinwesenarbeit) im Projekt Soziale Stadt wurde in den letzten Jahren wieder verstärkt und erfolgreich Jugendarbeit in Steinbach gemacht. Diese Stelle wurde bereits einmal verlängert, läuft aber Ende 2019 endgültig aus.

Da Jugendarbeit für uns als Koalition ein sehr wichtiges Thema ist, möchten wir, dass für diesen Bereich eine halbe Stelle im Haushalt 2020 geschaffen wird. Damit wird ermöglicht, dass die aufgebauten Strukturen und Gruppen auch in Zukunft aufrechterhalten werden können und die erfolgreiche Jugendarbeit fortgeführt wird.

Gemeinwesenarbeit wird als Soziale Arbeit verstanden. Es soll die Lebensqualität vor Ort gesteigert werden und mögliche Probleme, die das Gemeinwesen beeinträchtigen, aufgegriffen und langfristig gelöst werden. Gemeinwesenarbeiter sind Sozialarbeiter oder andere professionelle Fachkräfte.

Ein wichtiger Teil der Gemeinwesenarbeit ist die Mobilisierung der Bürger*innen, damit sie sich selbst für die Verbesserung ihrer Lebensqualität einsetzen.

Nach dem Motto: Die Betroffenen zu Beteiligten machen.

Das ist in Steinbach bisher schon sehr gut erfolgt und dieser Weg soll weiter bestritten werden.

Dazu ist eine GWA-Stelle nötig, damit diese Arbeit fortgesetzt wird.

Im Rahmen des GWA-Projektes seit 2016 wurden in der Jugendarbeit verschiedene Angebotsformate erprobt. Das Ergebnis ist: Es besteht Bedarf an projektorientierter Jugendarbeit. Der Zuspruch und die vielen positiven Rückmeldungen beispielsweise bei der Einweihung des naturnahen Spiel- und Aufenthaltsbereiches am Grünen Weg, beim Fußballturnier, bei kleinen Aktionen am Weiherspielplatz, aber auch beim Mädchentreff JuSt girls oder beim Tanzangebot Cypher 449 zeigt dies deutlich. JuSt steht als Abkürzung übrigens für Jugend in Steinbach. Den Begriff Cypher kannte ich ehrlich gesagt bisher noch nicht, ich hoffe ich spreche es auch richtig aus, aber man lernt ja bekanntlich nie aus und ein paar Tänze wurden auch schon einmal bei der Einweihungsfeier am Grünen Weg gezeigt.

Das Stadtteilbüro wird als Ort zur Planung gerne angenommen. Veranstaltungen finden wiederum bevorzugt im öffentlichen Raum statt, sei es am Grünen Weg, am Weiherspielplatz oder am Bolzplatz. Ein fester regelmäßiger Jugendtreff im Stadtteilbüro entspricht den Jugendlichen – derzeit jedenfalls – nicht, dies wurde in unterschiedlichen Gestaltungsformaten an unterschiedlichen Tagen und zu unterschiedlichen Zeiten erprobt. Offenbar ist es wirklich so, dass Jugendliche zum Chillen gerne unter ihrer engsten Freundesgruppe sind und auch bleiben möchten.

Gruppenangebote, wie beispielsweise Cypher 449 finden in Räumen, wie dem Saal von St. Bonifatius oder auch im Freien (am Weiherspielplatz oder am Grünen Weg) statt, individuell nach Wetterlage. JuSt girls, der Mädchentreff, findet ebenso innen (im Stadtteilbüro) wie auch draußen statt. Die 10-13-jährigen Mädchen sind sehr unternehmungslustig. Auf deren Wünsche eingehend, wird nach Möglichkeit (abhängig vom Wetter und auch von der ausreichenden Anzahl an Jugendgruppenleiterinnen) rausgegangen und der Lebensraum Steinbach erlebt und genossen. Meine große Tochter hat ein paar Mal bisher bei JuSt girls teilgenommen und ihr hat es sehr gefallen. So haben sie z.B. die Pfähle am Grünen Weg individuell mit bunten Farben angemalt und verschönert und eine kleine Müll-Demo beim Stadtfest veranstaltet.

Die Lebendigkeit, die von der Jugendarbeit allgemein in Steinbach ausgeht, wird ganz offenbar als sehr positiv wahrgenommen. Das Stadtteilbüro steht ihnen offen und signalisiert: Hast Du eine Idee, die Du in Steinbach für Dich und andere verwirklichen willst, dann komm und lass uns gemeinsam schauen, wie Du es zusammen mit anderen vielleicht umsetzen kannst. Junge Menschen nehmen sich verstärkt gerne als Teil der Stadt wahr, in der sie leben.

Jugendarbeit bedarf einer Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Veranstaltungsformate sind individuell abhängig von Raumressourcen und Zeitressourcen, vom Wetter, vom aktuellen Wunsch der Beteiligten. Grundsätzlich gilt es, Angebotsformate mit Jugendgruppenleiter*innen zu erarbeiten und anzubieten. Jugendarbeit bedarf der Gewinnung von meist ehrenamtlichen Jugendgruppenleiter*innen, deren Schulung und deren Begleitung. Naturgemäß ist bei jungen Menschen eine relativ hohe Fluktuation gegeben, was auch beständige Akquise und Neuanfänge mit sich bringen. Jugendarbeit bedarf des Netzwerkens und der Öffentlichkeitsarbeit: Zur Information der Jugend über neue Entwicklungen, Vorhaben und Projekte, aber auch, um die Stadtbevölkerung über die vielen interessanten, schönen und auch gemeinsamen Aktivitäten von Jugendlichen zu informieren.

Dazu bedarf es einer Stelle für Jugendarbeit, die diese Aufgaben begleitet und Angebote mit initiiert. Wir wünschen uns für Steinbach, dass Jugendliche weiter Anlaufstellen vor Ort bekommen und mit unterschiedlichen Aktionen erreicht werden.

Wir bitten um Zustimmung zu unserem Antrag.

Vielen Dank.