Redebeitrag zum Thema Stärkung des historischen Ortskerns von Kai Hilbig

10.02.2020

Antrag Stärkung des hinstorischen Ortskerns

Historischer Ortskern – Untersuchungsgebiet

 

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte Damen und Herren vom Magistrat, sehr geehrte Kollegen, liebe Bürger, sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Verwaltung…

…also, das ist mal ein richtig fettes Ding!

Auch wenn diese Begrifflichkeit in der Politik, und vielleicht noch weniger bei einem Geschichtsverein, so bislang genutzt wird – sie beschreibt meine ersten Gedanken! Die Vorlage ist klasse und ich habe den mir bekannten Auszug aus dem Denkmalbuch mit Freude mal wieder mal vor Augen gehabt und sofort abends im Bett gelesen. Wir sind ganz angetan von dieser Vorlage. Beschreibt sie doch unsere gemeinsame Vergangenheit in der Zukunft. Natürlich hat sich das Steinbacher Schicksal den Weg für diese Vorlage quasi auch ein wenig selbst geebnet. Aber… und das gehört auch dazu: Man muss Situationen erkennen – und Chancen ergreifen!

Während der historische Steinbacher Altstadtkern in den vergangenen 30 Jahren, bis auf eine,möglicherweise nun sehr wichtige, Ausnahme, vor sich hinleben konnte, überschlugen sich, im geschichtlichen Sinne, die Ereignisse geradezu in den letzten beiden Jahren. Da ist zum einen das Anwesen Link in der Kirchgasse: Durch die Schenkung an die Stadt Steinbach, bzw. der Bürgerstiftung und die testamentarisch angesetzte vorgesehene Verwendung zu gemeinnützigen Zwecken, standen und stehen wir trotz aller Freude über dieses verträumte Areal vor einem wirklichen Dilemma: Das Anwesen, die Anordnung ist toll – aber eben auch wirklich renovierungsbedürftig. Wenn man es auf den einzig wahren Punkt bringen möchte, dann heißt das: um es so zu erhalten, müsste man es eigentlich abreißen und neu aufbauen!

Dann kam im letzten Sommer der überraschende Einsturz der Scheune hinter der Stadtbücherei dazu. Ein Totalschaden und leider auch aus historischer Sicht nicht mehr zu retten. Wenn man sich jetzt noch den Zustand des Hauses Schäfer, gelegen zwischen Backhaus und St. Georgskirche, anschaut, dann ist auch dieses Haus in einem erbärmlichen Zustand.

Nun gehört es seit Stefan Naas mittlerweile fast schon zu unserem neuen, wiedererlangten Steinbacher Selbstverständnis, dass wir auch mal den Mut haben, über scheinbar „Unmachbares“ nachzudenken. Nie war der Slogan der Freien Demokraten aus dem Jahr 2017 passender als hier und jetzt in unserem historischen Stadtkern: Denken wir neu!

Und das, sehr geehrter Herr Bürgermeister Bonk, haben Sie hier offenbar auch getan. Sicherlich auch unter Einbindung von Bauamt und Alexander Müller und der gesamten Fachkraft der Verwaltung, haben Sie das leise auseinanderbrechende und in die Jahre gekommene Puzzlespiel unserer historischen Altstadt neu sortiert, neu gewichtet, uminterpretiert und durch überraschende Ideen und Überlegungen ergänzt.

Herr Bürgermeister, dieser angedachte Plan ist nicht nur fachlich und farblich super ansprechend – er ist auch ein Blick in unsere historische Zukunft! Und er ist umfassend. Man möchte noch etwas finden, was man selbst draufsetzen könnte – stattdessen findet man Dinge, an die man im Leben nicht gedacht hätte. Diese Vorlage ist, wenn wir sie so auf den Weg bringen wollen, mit ihren Plänen und Gedanken, schon jetzt ein Fahrplan zum Erhalt von Gebäuden, zur Schaffung von Räumen und neuen Wegeverbindungen und eben auch ein Wegweiser durch die gesellschaftliche und kommerzielle Infrastruktur unseres historischen Kerns: Das Herz unseres Heimatortes. Diese Vorlage vereint Historischen Erhalt und wirtschaftliches Vorausdenken. Bei aller Euphorie in meinen Worten, denen ich heute freien Lauf lassen möchte – müssen wir aber auch die andere Realität sehen: Da kommt nicht der gute und weise Zauberer, der seinen schwarzen Zauberstab erhebt und puff… ist alles fertig, ist alles schön und ist alles bezahlt… In der Vorlage ist das gut formuliert und beschrieben: Leitfaden bleiben die Erfahrungen mit dem Programm „Soziale Stadt“.

Wenn nicht wir…

…weiß, was es bedeutet so ein Projekteinzuschätzen, auf den Weg zu bringen, gegebenenfalls zu beschließen, zu finanzieren, dann umzusetzen und schlussendlich auch zu leben?

Man muss allerdings kein Prophet sein, um zu erahnen, dass wir bei einer möglichen eigenen 1/3 Finanzierung, ähnliche kreative Ideen, wie bei der Umsetzung der vielen gut gelungenen Ziele der Sozialen Stadt, haben müssen. [Das wird wieder ein Kraftakt]. Auf der anderen Seite zeigt gerade die „Soziale Stadt“ in diesen Tagen und Wochen, wie sehr sie zu einem – vielleicht sogar zu dem wichtigen neuen Elementin unserem gemeinsamen Zusammenleben geworden ist. Hätten wir uns das damals am Tag vor der „Sozialen Stadt“ gedacht? Da brauchen wir ihn wieder:  den Mut – die Vision!

Mit dieser Vorlage, mit dieser Zukunftsvision bestätigt sich auch der Blick und der Weg der Freien Demokraten und der Koalition, die ich eingangs mit der einen Ausnahme in den vergangenen 30 Jahren angerissen hatte: Durch die Rückbenennung des Freien Platzes, haben wir unserem historischen Stadtkern schon damals die alte historische Stärke und Identität zurückgegeben und könnten gemeinsam den nächsten Schritt gehen.

Darauf lässt sich nun aufbauen.

Bewahren wir unsere Vergangenheit – damit sie eine Zukunft hat!