Redebeitrag von Kai Hilbig zum Thema: Gemeinsamer Antrag von FDP, SPD, CDU und Bündnis90/Die Grünen Frankfurter Neubaugebiet

14.02.2022

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte Damen und Herren vom Magistrat, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, sehr geehrter Herr Feldmann, sehr geehrter Herr Josef,

Steinbach weicht keinen Millimeter von seiner Geschlossenheit ab: Das Frankfurter Neubaugebiet westlich der A5 darf nicht kommen!

Die Freien Demokraten haben seit Bekanntwerden der Neubebauungspläne der Frankfurter Nachbarn immer wieder betont:

Es kann nur eine Position geben: Das Neubaugebiet westlich der Autobahn A5  darf nicht gebaut werden. Besonders Stefan Naas hat sich zuerst als Bürgermeister, später in all seinen Funktionen und Gremien unverrückbar positioniert und wurde nicht müde immer wieder auf den Sachstand und die Situationen rund um die „Josefstadt“ zu verweisen. Sein Engagement und sein Willen ließen ihn zum Gesicht des Widerstands gegen diese unsinnigen gigantischen Pläne werden.

Wieder stehen wegweisende Entscheidungen zur Nichtumsetzung des neuen Stadtteils an und wir fühlen uns wie auf einer Zielgraden. Da ist es besonders wichtig nicht nachzulassen, das Tempo und den Druck hochzuhalten sowie Willen und Stärke zu zeigen: Das tun die Steinbacher Parteien.

Hatten Sie, lieber Herr Josef vielleicht darauf gehofft, dass die Zeit einen Keil zwischen die Parteien treiben wird – so kann ich ihnen zurufen: Wir stehen gemeinsam und geschlossen an unserer Stadtgrenze und werden weiterkämpfen!

Steinbach muss die Stadt im Grünen bleiben! Begraben Sie Ihre Pläne – hören Sie bitte damit auf unsere Zukunft zu verplanen. Wir sind nicht die Lösung Ihrer verschlafenen Jahre.

Es ist nicht unsere Schuld, dass die Stadt Frankfurt über Jahrzehnte vergessen hat, ausreichend neuen Wohnraum zu schaffen! Es ist nicht unsere Schuld, dass Sie sich zu lang an falschen Zahlen orientiert haben, die Ihnen jahrelang vorausgesagt haben, dass Frankfurt in den aktuellen 20er Jahren nur noch 450.000 Einwohner haben würde. Und daher sind wir auch nicht die schnelle Lösung, mit der man mal eben das Problem mit einem überdimensionierten und unzeitgemäßen Stadtteil beseitigen kann.

Frankfurt hat viele Möglichkeiten, die müssen nicht alle vor unserer Haustür zusammengeführt werden. Da gehört aus unserer Sicht die Last auf viele Schultern verteilt – da muss man auch mal da bauen, wo es vielleicht in der eigenen Partei oder Koalition etwas unbequem wird.

Jeder muss seinen Teil zum Wachstum in der Region bringen. Jeder – auch die, die den Stadtteil heute vehement ablehnen. Steinbach hat dabei, und damit unterscheiden wir uns von vielen anderen Gemeinden, Steinbach hat seinen Teil zum Wachstum schon vor vielen Jahrzehnten geleistet. Steinbach hatte 1960 ungefähr 1700 Einwohner und 10 Jahre später zur Stadtwerdung vor 50 Jahren in 1972, dann 10.000 Einwohner.

Wir haben den Wohnraum für die Menschen gebaut, den das RheinMain-Gebiet und besonders Frankfurt damals dringend gebraucht hat. Wir haben vielen jungen Familien eine eigene Zukunft gegeben. Menschen, die unser Stadtbild, unsere Gesellschaftskultur,  unsere Vereine geprägt haben. Und auch heute liefern wir. Wo es geht und verträglich erscheint, wird Wohnraum geschaffen.

Sozial durchmischt, passend zu den überproportional vielen vorhandenen Sozialwohnungen im Hochhauswohnbau, die im Übrigen jahrelang von Frankfurt belegt worden sind und weiter belegt werden, sozial durchmischt mit Reihenhausbebauung, neuen individuellen Eigenheimen und ganz aktuell auch wieder mit einem hohen Anteil an bezahlbarem Wohnraum, wie sie von den Menschen aus der Mitte unserer Gesellschaft dringend benötigt werden.

Und auch die damals jungen Menschen, die mittlerweile in Steinbach alt geworden sind, haben wir nicht aus den Augen verloren. Unsere Senioren sollen in der Stadt wohnen bleiben können. Auch hier haben wir mit Wohnungen bei Avendi und demnächst am Hessenring geliefert. Projekte die maßgeblich durch die Hände der Freien Demokraten gegangen sind – Projekte, auf die wir stolz sind und sein können Projekte, mit denen wir als kleine Stadt verhältnismäßig viel Wohnraum geschaffen haben und deshalb braucht uns niemand zu erzählen, dass ausgerechnet vor unserer Haustüre ein neuer Megastadtteil entstehen muss.

Lieber Herr Feldmann, lieber Herr Josef, beharren Sie nicht auf unsinnigen Planungen, nur weil sie aus ihrer Feder stammen: Geben Sie Ihre Pläne zu Steinbach-Ost auf! Lassen Sie unser eigenes Steinbach im Grünen überleben! Ein Steinbach ist schön genug.