Neugestaltung der Untergasse ist in den Endzügen
Wer kennt sie nicht – die Untergasse. Von Eschborn kommend fährt man durch die Untergasse, um zum Bürgerhaus, zur katholischen Kirche, zum evangelischen Gemeindezentrum, zur Schule und um auf kurzem Weg zu den Wohngebieten im Steinbacher Süden zu gelangen. Haupterschließungsstraße, täglich fahren hier Hunderte von Autos. Darunter hat die Untergasse über die vielen Jahrzehnte stark gelitten, sodass nun entschieden wurde, eine Erneuerung und Neugestaltung der Straße muss erfolgen.
Die Untergasse verbindet die historische Dorfmitte mit der neuen Stadtmitte rund um das Bürger- und Rathaus. Ihrer Funktion als Verbindungsachse zwischen dem alten Ortskern und dem neuen Zentrum wurde sie nur noch bedingt gerecht, weil sie weder für Rollatoren und Kinderwagen, noch für Radfahrer (zumindest nicht legal entgegen der Einbahnstraße) gut nutzbar war.
Anlässlich der Ortsbesichtigung der FDP erläuterte der Erste Stadtrat Lars Knobloch den Planungsprozess. So wurde in mehreren Workshops mit den Anwohnerinnen und Anwohnern Probleme diskutiert und Lösungen erarbeitet. Eingeladen waren auch verschiedene Interessenvertreter – so z.B. Vertreter von in ihrer Mobilität eingeschränkten Bürgerinnen und Bürger, des Radverkehrs, Avendi – sowie der Elternbeirat der Geschwister-Scholl-Schule. Vorab waren die Anwohnerinnen und Anwohner befragt worden, wie sie sich „ihre“ Straße vorstellen würden, wobei durchaus nach ihren eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen anderer gefragt und abgewägt worden ist. Planungen wurden erstellt und rückgekoppelt, bis die Baureifplanung schlussendlich erstellt worden ist.
Bei der Ortsbesichtigung erläuterte der Erste Stadtrat und FDP-Vorsitzende Lars Knobloch auf der Baustelle detailliert die Pläne und den Stand der Baumaßnahme: Die Straße wird in Unter- und Oberbau komplett neu aufgebaut. Die Kanalhausanschlüsse wurden erneuert. Es wird eine neue Straßenbeleuchtung geschaffen. Die Telekom hat neue Leitungen verlegt, ebenso die Syna als Stromversorger mit dem Ziel, nach und nach die Häuser mittels Erdkabel zu versorgen, sodass die alten Dachständer abgebaut werden können.
Die bestehende Breite ließe keine beidseitigen Gehwege zu, so Knobloch, daher wird zumindest auf der nordöstlichen Straßenseite ein breiter Gehweg geschaffen, im Mittel rund 2,00 breit und trotz Engstellen durchgängig passierbar mit Rollstuhl oder Rollator. Die Anzahl der Parkplätze im öffentlichen Straßenraum wird sich aufgrund der fehlenden Breite des Straßenraums und der Notwendigkeit zur Schaffung zumindest eines ausreichend breiten Gehwegs verringern. Im Dialog mit den Anwohnerinnen und Anwohnern hat sich jedoch gezeigt, dass Parkmöglichkeiten auf den eigenen Grundstücken bestehen oder geschaffen werden können. Teilweise wurden diese nur nicht genutzt, weil die Gefahr bestand, zugeparkt zu werden, was durch die neue Straßenraumgestaltung künftig verhindert werden soll. Die Straße wird barrierefrei: statt Bordsteinen wird es – ganz im Charakter einer Dorfstraße – Rinnen aus Natursteinpflaster geben, die die gepflasterten Gehwege von der asphaltierten Fahrbahn trennen wird. An den Einmündungen der Wiesenau und der Wiesenstraße wird es zur Verkehrsverlangsamung Fahrbahnverschwenkungen geben. Dort werden die Aufpflasterung der Fahrbahn und zusätzliche Baumpflanzungen zur Verkehrsberuhigung beitragen.
Die Untergasse wird grundsätzlich Einbahnstraße bleiben. Allerdings wird für Radfahrer durchgängig ein Befahren entgegen der Einbahnstraße ermöglicht. Ab der Einmündung Wiesenau soll in Richtung Freier Platz eine sogenannte „unechte Einbahnstraße“ eingerichtet werden
Die Verkehrsbehörde der Stadt erhofft sich davon eine Minderung der Fahrgeschwindigkeit (in Erwartung von Gegenverkehr) und damit eine höhere Verkehrssicherheit insbesondere für Radfahrer. Für die Untergasse ist eine Zone-20 vorgesehen mit abschnittsweisen verkehrsberuhigten Bereichen mit vorgeschriebener Schrittgeschwindigkeit, insbesondere zur Sicherung der Querungen und der Schulwege.
Die Baumaßnahme soll laut Plan in den Herbstferien weitgehend fertiggestellt werden. Die Kosten von 730.000 Euro werden zu 50 % von den Grundstückseigentümern getragen. Vom Restbetrag übernehmen Bund und Land 2/3 und die Stadt Steinbach zu 1/3.
FDP- Ortsvorsitzender Lars Knobloch: „Die Neugestaltung der Untergasse ist ein sehr gutes Beispiel wie Bürgerbeteiligung in der Sozialen Stadt funktioniert und was gemeinsam erarbeitet werden kann. Mit der Umgestaltung wird als wesentlicher Baustein im Wegenetz endlich eine barrierefreie Verbindung von der alten zur neuen Mitte geschaffen.“