Wortbeitrag zum Thema Schließung des Jugendhauses von Christine Lenz am 17. 6. 2013

17.06.2013

DS_17-162.pdf

Nur mal vorab: Die FDP Steinbach wird den Antrag zur Schließung des Steinbacher Jugendhauses zustimmen, auch wenn es für uns und unsere soziale Stadt Steinbach ein sehr schmerzlicher Schritt sein wird.

Ich bringe hier in Erinnerung, dass wir unsere Zustimmung für die Teilnahme am kommunalen Schutzschirm gegeben haben. Das Land Hessen übernahm 8,3 Millionen Euro von den Altschulden der Stadt Steinbach – das sind gleich 46 Prozent – und trotzdem bleibt ein Schuldenberg von 15 Millionen Euro übrig. Ab 2016, und zwar in drei Jahren, müssen wir einen ausgeglichen Haushalt ausweisen.

Und egal wo die Stadt Steinbach einsparen will, wird es Widerspruch, Einwände und Unverständnis geben.

Wir sind uns aber sicher, dass unsere Kinder und Jugendliche trotzdem ab 2014 keine große Benachteiligung aus der Schließung des Jugendhauses haben werden, und wir werden ihnen danach mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Es gibt einige Vereine und Verbände in Steinbach, die die bisherigen Angebote des Jugendhauses auffangen können. Einige Beispiele möchte ich hier aufführen:

Die TuS-Steinbach bietet viele Aktivitäten für Kinder und Jugendliche wie Tanzen für Kids, Hip-Hop, Zumba sowie Tischtennis, um einige davon zu nennen. Diese Sport- und Freizeitangebote finden alle in der Friedrich-Hill-Halle in der Obergasse statt und sind somit für unsere Kinder und Jugendliche gut zu erreichen. Die TuS Trainer und Trainerinnen betreuen ca. 370 Kinder und Jungendliche, was ca. 40% des Vereins ausmacht. Und seit Jahren leistet der TuS vermehrt Integrationsarbeit für die Steinbacher Kinder und Jugendliche.

Für die interessierenden Fußballer und Fußballerinnen gibt es bei dem FSV Steinbach die Möglichkeit weiterhin zu kicken. Der FSV Steinbach betreut über 150 Jungs und Mädchen im Bereich des Jugendfußballes.

Alle Angebote von diesen Vereinen werden von geschulten Kräften begleitet.Die Beiträge liegen teilweise unterhalb des Durchschnitts in unserem Kreis, und zwar 5 Euro bei dem FSV pro Monat und 7 Euro bei der TuS Steinbach.

Natürlich verstehen wir, dass es Eltern geben wird, die sich diese Vereinsbeiträge nicht leisten können. Viele haben deshalb auch ihre Kinder lieber ins Jungendhaus geschickt, da die Aktivitäten dort kostenlos waren. Aber die meisten Eltern wissen nicht, dass ihre Kinder sogar kostenlos alle Aktivitäten im Verein in Anspruch nehmen können. Mit einem Antrag über den Verein an das Landratsamt in Bad Homburg können in bestimmten Fällen sozialschwachen Familien ihre Kinder von den Beiträgen befreien lassen.

Für die Kinder und Jugendliche, die Schwierigkeiten in der Schule haben mitzukommen, bietet die Caritas Steinbach eine Hausaufgabenhilfe. Die Kleinen in der Grundschule werden individuell betreut. Die Jugendliche ab 14 Jahren werden zum Beispiel bei den Themen Deutsch, Englisch und Mathematik von einem ehrenamtlichen Lehrer bzw. Lehrerin nachmittags in der Geschwister Scholl Schule in kleinen Gruppen unterstützt.

Seit 2010 bietet die Caritas für die Steinbacher Jugendliche mit Migrationshintergrund Unterstützung bei Bewerbungen für Ausbildungsplätze und die Begleitung in den Betrieben. Außerdem werden die Jugendliche geholfen qualifizierte Bildungsabschlüsse zu erhalten, um den Übergang von der Schule in den Beruf zu meistern. Diese Arbeit wird von geschulten ehrenamtlichen Mitarbeitern geleistet.

Sie hören hier von einer Vielzahl von Möglichkeiten, Kinder und Jugendliche, die das Jugendhaus bisher besucht hatten, zu unterstützen. Wir sehen auch, dass durch die Arbeit der Vereine und Verbände eine bessere Möglichkeit gegeben wird, die Integration unserer Kinder und Jugendliche zu fördern.

Warum spreche ich von Integrationsarbeit? Wussten Sie schon, dass ca. 73 % der Kinder und Jugendliche, die das Jungendhaus besuchen, einen Migrationshintergrund haben? Deshalb wissen wir, dass Integrationsarbeit hier Vorrang hat und die Zusammenarbeit mit den Vereinen und Verbänden in Zukunft hier in Steinbach wird eine weitere Integration diese Kinder und Jugendliche ermöglichen.

Natürlich werden wir uns Gedanken machen müssen, was die Kinder und Jugendliche mache werden, die einfach ein »Chill Out« machen wollen (Chill Out is übrigens Englisch und bedeutet rumhängen bzw sich entspannen). Sicherlich sind die Vereine und Verbände, die eine Beschäftigung im Vordergrund haben, nicht unbedingt geeignet für eine solche Aufgabe, aber wir sind zuversichtlich, dass es Ehrenamtlichen geben werden, um diese Chill Out Sessions zu betreuen.

Das Team des Jugendhauses hat schon vieles in Rahmen von Aktivitäten und Freizeitangeboten dazu beigetragen, dass unsere Kinder und Jugendliche integriert werden, aber wir sind sicher, dass unsere erfahrene Vereine und Verbände dieses Ziel auch erreichen werden.

Wir, die Stadtverordneten, hatten im Rahnen des kommunalen Schutzschirms zugestimmt, dass eine Reduzierung der Personal- und Sachaufwendungen im Bereich der Jugendarbeit um €93.000 gemacht wird.

Deshalb werden wir von der FDP dieser Vorlage zustimmen.