Wortbeitrag zum Thema Gymnasium Oberursel von Astrid Gemke am 9. 2. 2015

09.02.2015

DS_17-244.pdf

Sehr geehrte Frau Stadtverordnetenvorsteherin,
sehr geehrte Kollegen,
liebe Besucher!

Das Gymnasium Oberursel ist in den letzten Jahren von Grund auf saniert worden. Es gibt neben dem bestehenden Gebäude einen Neubau und es scheint, als ob die Größe der Schule schon jetzt wieder an seine Kapazitätsgrenze angekommen ist. Wir von der FDP Steinbach wünschen uns, dass unsere Steinbacher Schüler auch die Gelegenheit haben werden das Gymnasium Oberursel besuchen zu können und nicht nach Usingen ausweichen müssen, wenn sie ihre Wahl für ein reines Gymnasium und nicht für eine Gesamtschule getroffen haben.

Laut § 70 des hessischen Schulgesetztes sind bei der Entscheidung über die Aufnahme vorrangig die Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen,

  1. die an ihrem Wohnort oder in dessen Umgebung keine angemessene schulische Ausbildungsmöglichkeit haben oder
  2. die aufgrund der Verkehrsverhältnisse die für sie in Betracht kommende Schule nur unter erheblichen Schwierigkeiten erreichen können.

Es gibt im nahen Umkreis 4 weiterführende Schulen. Im Main Taunus Kreis die Heinrich von Kleist Schule in Eschborn, im Hochtaunuskreis die AKS in Kronberg und die IGS in Stierstadt. Alles reine Gesamtschulen (kooperativ sowie intergrativ) und das Gymnasium Oberursel.

Natürlich sind die Voraussetzungen und Verfahren für die Aufnahme in eine Schule durch eine Rechtsverordnung näher geregelt.

Es wäre aber für unsere Schüler eine nicht akzeptable Zumutung in eine weit entfernte Schule gehen zu müssen. Um beispielsweise nach Usingen zu kommen, müsste ein Kind aus Steinbach spätestens um 6:37 Uhr die S-Bahn nach Bad Homburg (Ankunft 6:45 Uhr) nehmen und dann 25 Minuten in Bad Homburg auf die Taunusbahn warten. Abfahrt Bad Homburg 7:10 Uhr. Möchten Sie, dass Ihr Kind um diese Uhrzeiten alleine an der S-Bahn Station steht? Im Winter, wenn es dunkel ist? Abgesehen davon, wie früh soll ein Schüler denn aufstehen? Um 5:30 Uhr? Das ist doch wirklich nicht zumutbar!
Darüber hinaus ist es kaum möglich soziale Kontakte außerhalb der Schule zu pflegen. Sich mal eben mit Schulfreunden zu treffen wird auch eine logistische Meisterleistung. Im Krankheitsfalle die erforderlichen Materialen zu erhalten. Wie soll das gehen? Aus Fürsorglichkeit für unsere Kinder sollte die bisherige Regelung Bestand haben. Für das Gymnasium Bad Homburg, derer zwei im Angebot sind, ist der Schulweg selbstverständlich nicht so aufwendig. Nichtsdestotrotz darf man auch hier den sozialen Aspekt, wie auch in Usingen nicht außer Acht lassen.

Um sämtliche Bedenken und negativen Schlagzeilen hier vorzubeugen. Uns geht es nicht darum, dass andere Schulen nicht besuchenswert sind. Es ist lediglich die Sorge, dass nicht genügend Wahlmöglichkeiten innerhalb des Einzugsgebietes vorherrschen.

Wir wissen, dass laut §70 des hessischen Schulgesetzes kein Rechtsanspruch auf eine bestimmte Schule besteht, lediglich auf einen Bildungsgang. Das kann auch bedeuten, dass das Kind in einer Gesamtschule zum Abitur geführt wird, statt auf einem Gymnasium. Umgekehrt gibt es auch keine Rechtsverpflichtung für eine Schule, ein bestimmtes Kind aufzunehmen. Wenn eine Wunschschule angestrebt wird, ist erfahrungsgemäß das beste Mittel, mit der Schulleitung der Schule ein persönliches Gespräch zu führen.

Und genau das ist unser Erstreben. Wir würden begrüßen, wenn unser Bürgermeister Herr Dr. Naas das Gespräch mit dem Schulleiter des Gymnasiums Oberursel sucht, um den Steinbacher Schülern die Wahlmöglichkeit auch weiterhin zu gewährleisten.

Auch wenn die Taunuszeitung schon über unseren Antrag berichtet hat, sind wir dennoch der Meinung, dass es nicht reicht einen Artikel in der Zeitung zu lesen und dann das Thema ad acta zu legen. Nein, jetzt sollte erst recht das Gespräch und die Zusammenarbeit zwischen Schulleitung und Bürgermeister gesucht werden um konstruktiv Ideen zu entwickeln, damit alle Steinbacher Schüler, die gerne diese Schulform besuchen möchten, eine Chance erhalten und am Gymnasium Oberursel angenommen werden können.

Es sollte erst der Anfang sein! Der Grundstein, auf dem aufgebaut werden kann, ist gelegt.

Wir bitten Sie, für unsere Kinder in Steinbach eine auswahlreichste Wahlmöglichkeit zu ermöglichen und bitten um Zustimmung zu unserem Antrag.