Wortbeitrag zum Thema Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen von Christine Lenz am 14. 9. 2015

14.09.2015

DS_17-282.pdf

Sehr geehrte Frau Stadtverordnetenvorsteherin, meine Damen und Herren!

Die Aufgabe der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen ist klar definiert: Die Charta setzt sich dafür ein, dass die Versorgungsstrukturen vernetzt und bedarfsgerecht werden, so dass alle Betroffenen Zugang dazu erhalten. Sie sorgt auch dafür, dass diese Versorgungsstrukturen so untereinander vernetzt werden, dass die Versorgungskontinuität gewährleistet wird.

Weit über 1.000 Organisationen und Institutionen, wie z.B. Hospize, Kliniken, Kirchen, Pflegedienste, Palliativ Teams usw. aus dem gesamten Bundesrepublik haben sich in diese Liste eintragen lassen, damit eine Vernetzung und Versorgungsstruktur untereinander gewährleistet wird. Diese Liste ist öffentlich und kann bei der Charta-Website eingesehen werden.

Das Thema Sterben ist Mitten in unserer Gesellschaft angekommen. Insbesondere im Rheinmaingebiet haben wir im Gegensatz zu machanderen Kreisen bzw. Bundesländer, eine gute Versorgungsstruktur für die Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen.

Alleine das Palliativteam Hochtaunus GmbH besteht aus 6 Ärzten, 6 Palliative-Care Fachkräfte und 1 Psychologin.

Erst vor kurzem habe ich auch persönlich dieses Netzwerk kennen lernen und schätzen dürfen. Meine Mutter wurde im April mit Krebs diagnostiziert. Sie entschied sich für die Schmerztherapie, d.h. keine verlängernden Lebenserhaltungsmaßnahmen. Für uns war es auch wichtig, dass sie nicht ins Hospiz geht, sondern im Kreise ihrer Familie sterben darf. Der Sozialdienst des Klinikum Hochtaunuskreises hatte innerhalb von 24 Stunden alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet, so dass meine Mutter rund und die Uhr vom Palliativteam Hochtaunus und ein Pflegedienst in Steinbach betreut werden konnte. Diese Teams sowie der Seelsorge der Katholischen Kirche haben uns in dieser schweren und emotionellen Zeit begleitet.

Um die Liste der Organisationen und Institutionen in der Charta zu erweitern und zu vernetzen, sollten, wenn überhaupt, die Pflegedienste, die Diakonie Kronberg/Steinbach, evangelische und katholische Seelsorge, Apotheken, sowie alle niedergelassenen Ärzte in Steinbach angesprochen werden. Das sind die Organisationen, die mit der Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen vertraut sind und auch Unterstützung anbieten können.

Wie schon erwähnt, haben wir im Rhein-Main-Gebiet ein flächendeckendes Netzwerk. Aber in vielen Kreisen und Bundesländer gibt es noch eine Menge Arbeit, bis diese auch so weit sind, dass sie bessere Versorgungsstrukturen bieten können.

Deshalb ist nach Meinung der FDP eine sinnvollere Unterstützung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbende Menschen, die Beteiligung jeder einzelne Bürger, damit sie über die Grenzen hinweg unterstützen können. Fast 14.000 Einzelpersonen, darunter zahlreiche Politiker und Abgeordnete aus allen Ebenen, haben diese Charta unterzeichnet. Als Einzelperson zeigen Sie, dass Sie hinter dieser Charta stehen und tragen dazu bei, dass das Thema Betreuung schwerstkranker und sterbenden Menschen mehr Gehör verschaffen wird. Je größer dieser Gemeinschaft wird, so kann auch in der Öffentlichkeit viel mehr erreicht werden.

Das Themen Sterben ist und soll ein persönliches Thema bleiben. Die Unterschrift der Charta soll nicht einfach während einer Stadtverordneten-versammlung in einem Antrag der CDU abgestimmt werden. Jede einzelne soll selber entscheiden, ob er oder sie mit ihrer Unterschrift diese Charta unterstützen möchten.

Wir von der FDP sind der Meinung, dass die Unterschrift eine Gewissenentscheidung des Einzelnen ist.

Die Abstimmung wird deshalb innerhalb unserer Fraktion freigegeben. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.