Redebeitrag Heiko Hildebrandt zum Thema: Entwicklungskonzept der Steinbachaue

02.09.2024

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte Damen und Herren,

die Fraktionen von FDP, SPD und Bündnis 90 / Die Grünen beantragen, dass die Steinbachaue weiter- und insbesondere zielgerichtet zu einem natur- und Freizeitraum entwickelt wird.

Gemeinsam möchten wir das Gebiet um die Steinbachaue noch attraktiver gestalten und neue Freizeit-, Sport- und Kulturangebote schaffen. Wir werden dabei perspektivisch alle Generationen, aktuelle und zukünftige Nutzer berücksichtigen und nicht nur die bisherigen Park- und Spielangebote erweitern, sondern insbesondere eine naturorientierte Landschaft entlang des Steinbachs entwickeln, um den Auencharakter zu erhalten und das Stadtgebiet zu kühlen sowie einen Rückzugsort für alle Bürger zu schaffen.

Beabsichtigt ist die Erstellung eines Konzeptes, das eine Mischung aus Sport, Freizeit und Entspannung vorsieht und dem Umwelt- und Klimaschutz hinreichend genüge tut. Der nicht unerhebliche und teils überregional bedeutsame Radverkehr in diesem Gebiet soll für alle Nutzer, Kinder und übrige Erholungssuchende sicherer und stressfreier werden.  

Weitere attraktive Aufenthalts- und Aktivflächen für Jung und Alt sollen angeboten werden und diese punktuell auf den Flächen integriert werden. Wir als FDP-Fraktion sehen dabei drei neue „Kern-Entwicklungszellen“: Das ist der Teufelsberg, die bislang nicht genutzten Flächen entlang des unteren Steinbaches von der Apfelweinbrücke bis zum Eisenbahnviadukt sowie die aktive Einbeziehung des Geflügelzuchtvereins und seines Geländes und dessen Versorgungseinrichtungen unter Berücksichtigung der Eigentums- und Pachtverhältnisse – sofern möglich und gewollt. Weitere Angebote sollen über die ganze Aue modernisiert und ausgebaut werden. Die Beteiligung und Einbeziehung der Bürger sind uns als FDP-Fraktion bei der Entwicklung und Umsetzung ganz wichtig. Es soll nichts an dem tatsächlichen Bedarf vorbeientwickelt werden!

Konkret bitten wir daher zu beschließen, den Magistrat zu beauftragen, ein Konzept zur Entwicklung der Steinbachaue unter Beachtung der nachstehenden Punkte zu entwickeln:

Ab der Wiesenau / Am Gassengarten bis zur Eisenbahnbrücke soll eine zusammenhängende und möglichst naturorientierte Landschaft entlang des Steinbachs mit neuen Verbindungswegen sowie punktuell unterschiedlichen Aufenthaltsflächen und – elementen geschaffen werden. Dabei kann innerstädtisch beginnend mit parkähnlichen Elementen gearbeitet werden. Ab der heutigen Geflügelzuchtanlage soll das Konzept eine sich langsam nach Frankfurt hin öffnende Landschaft vorsehen, die den Auencharakter erhält und weiter ausprägt. Bis zur Eisenbahnbrücke soll die Naturbelassenheit dabei möglichst zunehmen.

Das Konzept ist an die örtlichen Besonderheiten anzupassen und es sind die vorhandenen sowie die potenziellen Eigentums- und Pachtverhältnisse zu berücksichtigen. Die Entwürfe der Uni Geisenheim sind als Anhaltspunkte zu berücksichtigen. Die Ergänzungsbepflanzungen sind, wenn möglich, mit einheimischen Arten vorzunehmen sowie mit Bepflanzungen, die den klimatischen Bedingungen bestmöglich Stand halten. Die Wegeverbindungen sind, wenn möglich, wasserdurchlässig zu gestalten. Die Nutzbarkeit für Kinderwagen, Rollstühle und Fahrradfahrer müssen gewährleistet werden. Der Rad- und Fußgängerverkehr soll auf separaten Wegen erfolgen.

Nachfolgende Punkte sollen bei der Erstellung des Entwicklungskonzeptes zudem Berücksichtigung Fall finden:

• Ein Wasserspielplatz an und im Steinbach,

• Baumanpflanzungen und -gruppen für eine hinreichende Beschattung,

• Holzstege / Wegestücke,

• Fitnessgeräte und -möglichkeiten sowie

• eine Naturbühne für Veranstaltungen.

Die heutige Geflügelzuchtanlage soll – unter Beibehaltung der Geflügelzucht – als zentraler Versammlungsort mit entsprechenden Versorgungseinrichtungen geprüft und möglichst ausgebaut/ausgestaltet werden. In die Planung ist der ansässige Verein miteinzubeziehen.

Ein Café, das als Bewirtungs- und Veranstaltungsort dient und beispielsweise aus nachhaltig gestalteten Baucontainern besteht, soll als mögliche zukünftige Planungsalternative mitberücksichtigt werden.

„Inselangebote“ mit z.B. Schachbrettern, Tischtennisplatten, Sitzgruppen, etc. sollen geschaffen werden.

Der Teufelsberg soll mit einem Abenteuerspielplatz beplant werden. Eine Landschaftsrutsche soll, wenn möglich, auf die darunterliegende Wiesenfläche vorgesehen werden. Diese Wiese soll als freie Spielfläche vorgesehen werden. Der Hang des Teufelsbergs soll mit Natursteinen / Mauern und Weinstöcken abgefangen werden.

Eine Himmelsschaukel ggfs. sogar mit Blick auf Frankfurt könnte als besondere Attraktion angedacht werden.

Und schließlich ist die Schaffung von Gemeinschaftsgärten wünschenswert.

Den beteiligten Fraktionen und insbesondere der FDP-Fraktionen ist dabei durchaus bewusst, dass in den Zeiten klammer Kassen und vor dem Hintergrund der sonstigen vorrangigen wichtigen Großprojekte in Steinbach, es sich in der Realisierung um ein sehr langjähriges und finanziell schwieriges Vorhaben handelt. Es kann daher nur in Teilabschnitten und Stück für Stück umgesetzt werden. Aber es ist uns wichtig, dass ein solches Vorhaben mit einer konkreten Planung nun angeschoben wird. Denn wir haben in Steinbach leider erlebt und erleben es noch was geschieht, wenn über sehr viele Jahre nicht entwickelt und investiert wird.  

Fördermöglichkeiten sollen selbstverständlich bereits bei der Planung Berücksichtigung finden. Der Stadtverordnetenversammlung soll das Entwicklungskonzept mit einer Kostenschätzung für den Zeitraum bis zum Jahr 2035 im kommenden Jahr vorgelegt werden. Für die Konzepterstellung selbst, sind bereits Gelder in den Haushalt eingestellt.

Wir bitten dafür um Ihre Zustimmung.

Vielen Dank!