Redebeitrag Astrid Gemke zum Thema: Wohnungsbaukonzept Taubenzehnter II

24.08.2020

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvosteher, sehr geehrter Bürgermeister Bonk, liebe Kollegen, werte Gäste,

das Rhein-Main-Gebiet braucht Wohnraum – so der derzeitige gesellschaftliche und politische Wille. Unsere Region saugt wie ein Schwamm und verlangt nach immer mehr qualifizierten Arbeitskräften, die wiederum immer mehr der verschiedensten Dienstleistungen in Anspruch nehmen müssen. All diese Arbeitskräfte haben einen Anspruch auf ein vernünftiges Leben und auf einen angemessenen Wohnraum. Daran wird auch der aktuelle Coronatrend zu HomeOffice und die Suche nach der richtigen Work-Life-Balance nichts ändern.

Während die eher ländlichen Gebiete Hessens diesen Trend ganz anders empfinden und darunter leiden, dass die Jugend und die Fachkräfte in die Städte, besonders ins Rhein-Main-Gebiet, abziehen – können eben diese Zielgebiete keinen ausreichenden Wohnraum anbieten. Ein Teufelskreis, der durch die vielen Pendler auch umwelttechnisch eine Bankrotterklärung für unsere Landesregierung darstellt – sie hat schlichtweg keine Lösung parat.

Jede Kommune im Rhein-Main-Gebiet profitiert von dem Mehrwert der großen Stadt, die sie umschließt. Seien es höhere Gehälter der Bewohner und damit ein höheres Steuereinkommen und größere Kaufkraft. Sei es das reichhaltiges Kulturangebot mit zahlreichen Museen, mit Konzert-, Theater- und Opernhäusern, dass vom Umland genutzt aber von der großen Stadt bezahlt wird. Oder ganz einfach auf den Punkt gebracht: unser persönlicher hoher Lebensstandard wird durch die Metropole definiert.

Wir können als „Umländer“ nicht immer nur die persönlichen Annehmlichkeiten der Stadt sehen und nutzen und auf der anderen Seite so tun als wäre Wohnungsbau des Anderen Sache.

Wir in Steinbach haben in der Vergangenheit unseren Teil zur großen Rhein-Main-Metropole geliefert. Gemessen and er Größe – sogar übermäßig abgeliefert. Daher können wir auch weiterhin vehement und selbstbewusst gegen die Josefstadt und die Zerstörung von landwirtschaftlichen Flächen auftreten. Jetzt dürfen auch andere einmal liefern! Die Schaffung von Wohnraum ist hier eine gemeinsame Aufgabe aller Kommunen.

Warum wir dennoch Partnerkommune und sogar eine von vier Modellkommunen sein wollen? Wir wollen uns nicht ausruhen oder abducken, sondern zeigen, dass es möglich sein kann kreativ und mit neuen Ideen zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Damit wollen wir wieder den anderen Kommunen ein Vorbild sein!