Kindersprachscreening (KiSS) soll in Steinbach flächendeckend eingeführt werden

16.04.2012

Die Koalition aus FDP und CDU Steinbach möchte bei der nächsten Stadtverordnetenversammlung prüfen lassen, inwieweit das Kindersprachscreening-Programm auch in der städtischen Kindertagesstätte Wiesenstrolche, der Evangelischen Kindertagesstätte Regenbogen und der Katholischen Kindertagesstätte St. Bonifatius eingesetzt werden kann.

Werner Dreja, Fraktionsvorsitzender der FDP-Steinbach: »Wir wollen, dass jedes Steinbacher Kind alle Chancen für sein späteres Leben hat, und die Grundlage dafür ist die Sprache: Wir in Steinbach müssen uns beim Spracherwerb der Kinder besonders anstrengen, denn in den Steinbacher Kindertagesstätten haben etwa zwei Drittel der Kinder Migrationshintergrund und rund vierzig Prozent der Kinder kommen aus Familien, in denen Arbeitslosigkeit und Armut herrschen.Der Bürgermeisterund wir tun schon sehr viel, damit Kinder in Steinbach gleiche Startchancen haben, und dieses Vorhaben setzt unsere Anstrengungen fort.«

Laut einer Auswertung des Hessischen Sozialministeriums weisen 22,5 Prozent der Kinder deutscher Herkunft und 51,3 der Kinder mit Migrationshintergrund Sprachauffälligkeiten auf. Ein großer Anteil von diesen Kindern im Alter zwischen vier und viereinhalb Jahren sind nicht in der Lage, altersangemessen Deutsch zu sprechen. Diese Kinder sollen im Kindergarten so früh und so optimal wie möglich gefördert werden.

Werner Dreja: »Die Kindertagesstätte »Am Weiher« hat vor kurzem das »KiSS-Siegel« erhalten. Hier wird bereits sprachauffälligen Kindern mit dem Kindersprachscreening-Programm KiSS erfolgreich geholfen Abhilfe zu schaffen. Durch die Ausweitung auf die städtische Kindertagesstätte Wiesenstrolche, die Evangelische Kindertagesstätte Regenbogen und die katholischen Kindertagesstätte St. Bonifatius sollen alle Kinder in Steinbach zwischen vier und viereinhalb Jahren die Möglichkeit erhalten, ihre sprachliche Fähigkeiten und ihr Kommunikationsverhalten zu verbessern.«

Das Kindersprachscreening (KiSS) ist ein systematisches Verfahren zur Überprüfung und Beobachtung des Sprachstands durch pädagogische Fachkräfte in hessischen Kindertagesstätten. Ziel dieses Programms ist es, die Bildungschancen aller Kinder von Anfang an zu verbessern. Dies betrifft alle vier- bis viereinhalbjährigen Kindergartenkinder mit Deutsch als Muttersprache oder Deutsch als Zweitsprache. KiSS kann dazu dienen, Kinder objektiver einzuschätzen und Anhaltspunkte für die individuell notwendige Förderung auch im pädagogischen Alltag zu gewinnen.

Für die Durchführung des Sprachscreenings einschl. Dokumentation benötigt ein Erzieher oder eine Erzieherin ca. 20 Minuten, je nach Übungsgrad und Kind. Die Fortbildung der Erzieher/-innen setzt sich zusammen aus insgesamt 6 Stunden Theorie und 2 Stunden Praxis. Außerdem wird Zeit benötigt, um mit dem/der Sprachexperten/-in des Gesundheitsamtes die erforderlichen Absprachen zu treffen und die Eltern von der Durchführung des KiSS und über die Ergebnisse zu informieren. Der Gesamtaufwand pro Kind wird im Schnitt mit weniger als 1 Stunde veranschlagt. Die Ausbildung und die Betreuung der Erzieher/-innen werden vom Land Hessen finanziert.

Werner Dreja, FDP-Fraktionsvorsitzender in Steinbach: »Der zusätzliche Kosten- und Zeitaufwand für das Programm fällt für Steinbach kaum ins Gewicht. Die Vorteile dieses Programms sprechen aber für sich: Fehleinschätzungen oder unentdeckten Entwicklungsrückständen im Bereich der Sprache wird vorgebeugt, und eine Verbesserung von Bildungschancen aller Kinder in unseren Kindertagesstätten wird gewährleistet.«