FDP-Ferienfraktion besucht den Kleingartenverein Im Wingert. Vereinsvorstand bereit zu Kompromissen zugunsten der Weiterentwicklung der Steinbachaue

22.07.2012

Die FDP-Ferienfraktion hatte als zweiten Besuch den Kleingartenverein Im Wingert e. V. auf der Agenda.

Im Vorfeld der Gespräche gab Manfred Englert vom Kleingartenverein einen kurzen Einblick in die Historie der Kleingärtner. 1962 zählte Steinbach 1.900 Einwohner, heute 10.153 Einwohner. Seit 1962 wurden 628 neue Mehrfamilien- und Hochhäusern gebaut und viele junge Familien zogen nach Steinbach, um in der Stadt im Grünen zu wohnen. Viele von diesen Familien sehnten sich auch nach der Möglichkeit, am Wochenende ein kleines Gärtchen zu haben, damit sie mit ihren Kindern die Freizeit auch im Freien genießen konnten. So entstand in 1965 mit damals 16 Mitgliedern der Kleingartenverein im Wingert e. V.

Heute zählt der Kleingartenverein 57 Mitglieder, die 57 Parzellen bewirtschaften. Alle Mitglieder sind Steinbacher Familien, die ihr Schmuckstück mit Liebe und Engagement auch pflegen. Sie sind naturverbunden und verwenden nur natürliche Methoden zur Schädlingsbekämpfung. Die Nachfrage nach Parzellen an der grünen Lunge Steinbachs ist nach wie vor sehr groß, und auf der Warteliste des Vereins stehen derzeit 11 Interessenten. Aber im Moment schwindet die Hoffnung, dass auch diese Familien die Möglichkeit haben werden, in der nächsten Zeit eine Parzelle im Kleingartenverein zu bekommen.

Die FDP-Ferienfraktion besuchte den Vorstand des Kleingartenvereins, um sich ein Bild von der momentanen Situation zu machen. Seit Jahren plant die Stadt Steinbach den Ausbau der Steinbachaue mit Spazier-, Wander- und Radwegen aber auch als Freizeitpark mit Skate-Park, Funcourt- und Abenteuerspielplatz für Familien.

Der Kleingartenverein liegt in der Mitte der Steinbachaue und entsprechend sollte dieser Mittelpunkt in die Landschaft integriert werden. Die ersten Planungen sahen zwei öffentliche Querungswege durch das Gelände der Kleingärtner vor, damit die Steinbacher Bürgerinnen und Bürger diesen schönen Anblick der bunten und gepflegten Gärten genießen konnten.

Hier gibt es Bedenken von seiten des Vereins, dass die Mitglieder ihre Privatsphäre verlieren und vor den Passanten zur Schau gestellt werden. Ein weiterer neuer Weg war auf dem 10 Meter breiten Rasenstreifen entlang des Bachbettes des Steinbachs – direkt zwischen der Kleingartenanlage und dem Bachbett geplant. Die Kleingärtner hatten Angst, dass sie auch von diesem Weg aus den Bürgerinnen und Bürgern auf dem Präsentierteller vorgeführt werden, und dass dieser angedachte Weg als Hundeklo missbraucht wird.

Vor diesem Hintergrund hat sich Bürgermeister Dr. Stefan Naas mit dem Magistrat für eine gemeinsame und für den Kleigartenverein tragbare Lösung eingesetzt. Entlang des Steinbachs wird es einen zehn Meter breiten Rasenstreifen geben. Da der Steinbach entlang des gesamten Vereinsgeländes fließt, gehen dabei 8 von insgesamt 57 Parzellen des Kleingartenvereins verloren. Auf diesem 10 Meter breiten Grünstreifen soll dann eine halboffene Weidenlandschaft entstehen, die durch Obstbäume und Gebüsche aufgelockert werden kann. Für einige Vereinsmitglieder, die seit Jahrzenten ihre Kleingärten mit Liebe gehegt und gepflegt haben, war dies ein ganz harter Einschnitt. Trotzdem hat der Vorstand diese Herausforderung angenommen. So werden einige Parzellen nach hinten verlegt bzw. mit anderen Parzellen geteilt. Zwar wird es keine für die Mitglieder perfekte Lösung geben, aber es zeigt sich die starke Kompromissbereitschaft des Kleingartenvereins in dieser Angelegenheit.

Manfred Englert, Beirat des Kleingartenvereins: »Ein Königsweg scheint gefunden zu sein. Wir haben noch viel Arbeit mit den betroffenen Mitgliedern eine tragbare Lösung zu finden und umzusetzen, aber wir denken, dass wir mit dieser Lösung leben können.«

Lars Knobloch, Vorsitzender der Steinbacher FDP: »Wir freuen uns, dass der Vorstand des Kleingartenvereins diesen Kompromiss mitträgt. Die FDP Steinbach wird den Kleingartenverein bei seinen Bemühungen unterstützen!«

Durch die Kompromisslösung wird der Mittelpunkt der Steinbachaue im Ansehen zunehmen und die idyllische Naturlandschaft im Bereich des Steinbachs verbessert und ergänzt werden. Wer für die Pflege des 10 Meter breiten Rasenstreifens dann zuständig sein wird, ist derzeit noch offen, aber auch hier hat der Kleingartenverein gute Vorschläge parat, über die man sich zu gegebener Zeit unterhalten kann.

Oben, links nach rechts: Manfred Englert, Andreas Solich, Gerd Drews (Kleingartenverein), Bobbi Althaus, Kai Hilbig, Lars Knobloch, Werner Sachs (FDP), Peter Wieland (Kleingartenverein). Unten, von links nach rechts: Sigrid Hilbig, Brigitte Sachs, Christine Lenz, Annett Stein, Ingrid Naas (FDP)
Oben, links nach rechts: Manfred Englert, Andreas Solich, Gerd Drews (Kleingartenverein), Bobbi Althaus, Kai Hilbig, Lars Knobloch, Werner Sachs (FDP), Peter Wieland (Kleingartenverein). Unten, von links nach rechts: Sigrid Hilbig, Brigitte Sachs, Christine Lenz, Annett Stein, Ingrid Naas (FDP)