1. FDP-Ferienfraktion 2017: Begehung des geplanten Neubaugebiets von Frankfurt rund um die Steinbacher Gemarkung
In der ersten FDP-Ferienfraktion dieses Sommers haben die Steinbacher Freien Demokraten in einem 60-minütigen kurzweiligen und informativen Rundgang das Gelände rund um die Steinbacher Gemarkung besucht, wo nach Frankfurter Plänen der neue Frankfurter Stadtteil östlich und westlich der Autobahn A5 entstehen soll: Die Steinbacher Liberalen kämpfen gegen den Teil des neuen Stadtteils, der westlich der Autobahn A5, also auf Steinbacher Seite, entstehen soll, und haben dagegen eine Unterschriftenaktion gestartet.
Die FDP-Fraktion dankt den Teilnehmern für ihre Teilnahme und ihr reges Interesse: Rund 40 Personen aus Steinbach und Oberursel waren der Einladung gefolgt – sogar eine Person im Rollstuhl war dabei und wurde über den Schotterweg geschoben. Der FDP-Bollerwagen mit Informationsmaterial, Unterschriftenlisten, Sonnenschirm und vor allem Wasser durfte bei den warmen Temperaturen nicht fehlen. Pläne mit den Umrissen des Geländes wurden an die Teilnehmer verteilt.
FDP-Fraktionsvorsitzende Astrid Gemke begrüßte die Besucher und gab einen Überblick. Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Kai Hilbig folgte mit einigen geschichtlichen Ausführungen, Bürgermeister Dr. Stefan Naas und Erster Stadtrat Lars Knobloch ergänzten.
Bürgermeister Dr. Stefan Naas erläuterte, dass die Autobahn die natürliche Grenze sei, und sich Frankfurt gefühlt dahinter befinde. Die Kontaktaufnahme zum Planungsdezernenten Mike Josef sei von Steinbach ausgegangen. Der Zuwachs von 30.000 Einwohnern für das neue Gebiet bedeute sehr hohe Verdichtung und erfülle ihn mit Sorge: Wir wollten keine Trabantenstadt mit dichter Hochhausbebauung.
Erster Stadtrat Lars Knobloch wies darauf hin, dass Steinbach unter den am dichtesten besiedelten Kommunen in Hessen an dritter Stelle steht, und in den neuen Frankfurter Stadtteil dreimal soviele Einwohner hineingepresst würden. Der geplante Anteil an Sozialwohnungen belaufe sich auf 30–40 % – in Steinbach sind es 20 %. Es würden uns nun Köder hingeworfen, vor allem die Südumgehung und die Verlängerung der U-Bahn U6, die keine Lösung des Verkehrsproblems seien, zudem sei die U6 für Steinbach mit hohen Betriebskosten verbunden. Das neue Gebiet gehe zulasten von Steinbach und Weißkirchen. Auch die Landwirte dürfen nicht vergessen werden.
»Das, was wir hier sehen, ist dann nicht mehr zu sehen«, stellte Astrid Gemke eindringlich klar. Das Vorhaben wirft viele Fragen auf: Wie wird die Autobahn als natürliche Grenze überbrückt? Die Anbindung darf nicht nur über Steinbach und Oberursel erfolgen. Wird die Autobahn überbaut oder untertunnelt? Wie sollen die Stromtrassen verlaufen? Erster Stadtrat Lars Knobloch erklärte, dass das Gelände fast vollständig im Landschaftsschutzgebiet der Zonen I und II liegt, außerdem ist ein Teil der Fläche Vorbehaltsgebiet Grundwasserschutz. Die Frankfurter Naturschützer besitzen auf diesem Gebiet rund einen Hektar Land, das sie renaturiert haben: Feldhasen und diverse Vogelarten würden dort Zuflucht suchen – darunter auch Sumpfrohrsänger und die selten gewordene Feldlerche –, betonen sie. Die Zahlen der Tiere gingen dramatisch zurück – ihnen fehle schlicht der Lebensraum. Gegen eine massive Bebauung spricht für den Nabu auch der Verlust des fruchtbaren Bodens. Ein betroffener Landwirt weist darauf hin, dass es ein sehr fruchtbarer Standort mit besten Böden ist: Wir müssten nun »Stärke und breite Brust zeigen«.
Die politische Entscheidung liegt im Regionalverband: dort hat Frankfurt 12 Stimmen, Steinbach und Oberursel je 1 Stimme von insgesamt 93 Stimmen. Die kommunale Familie ist auf der Seite von Weißkirchen und Steinbach. Die Frage ist nun, ob Frankfurt kompromissbereit ist. Wir müssen gewappnet sein und alle Argumente finden. Ziel ist, das Gebiet bis zur Autobahn zurückzudrängen und auf die Art der Bebauung Einfluss zu nehmen. Die Fehler der 1970er Jahre dürfen sich nicht wiederholen.
Zum Abschluss haben sich weitere Personen in die Unterschriftenliste gegen das Baugebiet westlich der Autobahn eingetragen.
Wir weisen darauf hin, dass die traditionelle FDP-Ferienfraktion, die seit vielen Jahren auf großes Interesse der Steinbacher Bevölkerung stößt, auch in diesem Jahr insgesamt drei interessante Standorte in Steinbach erkunden wird: Bei der zweiten FDP-Ferienfraktion am Mittwoch, den 19. Juli 2017 um 18:30 Uhr zur katholischen Kindertagesstätte. Auch die angestrebten Ausbauziele für den Neuwiesenweg werden an diesem Tag Thema sein.
Die dritte und letzte FDP-Ferienfraktion findet am Mittwoch, den 9. August 2017 um 18:30 Uhr statt: Hier beginnen wir am St.-Avertin-Platz, um die Fortschritte der Außenanlage des Bürgerhauses zu besichtigen. Von dort geht es dann in Richtung Weiher und Steinbachaue, wo die weitere Stadtentwicklung der Sozialen Stadt erläutert wird. Schließlich besuchen wir das Neubaugebiet Taubenzehnter II.